Grüne wollen Bebauung des Karlsplatzes aus Kommunalwahlkampf heraushalten

Mit ihrer Ankündigung, über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens „Rettet den Karlsplatz“ in einer Sondersitzung des Parlaments in der Sommerpause entscheiden zu lassen, wollen die Grünen verhindern, dass der Bürgerentscheid gemeinsam mit der Kommunalwahl im März 2021 stattfindet. Denn der Bürgerentscheid ist in einem Zeitraum von drei bis sechs Monaten nach dem Beschluss über die Zulässigkeit durchzuführen. Entscheidet das Parlament in der Sommerpause, so muss der Bürgerentscheid wenige Wochen vor der Kommunalwahl durchgeführt werden. Für die Grünen als Befürworter der Bebauung käme ein weiterer Vorteil hinzu. Bei einem gesonderten Termin sind die Erfolgsaussichten des Begehrens geringer, weil bei einem Bürgerentscheid nicht nur die Mehrheit der Abstimmenden erreicht werden, sondern diese Mehrheit mindestens 15 Prozent der Stimmberechtigten betragen muss. Da bei einer Kommunalwahl die Beteiligung stets deutlich über 15% liegt, wäre dieses Quorum in jedem Fall erfüllt. Die Kasseler Linke spricht deshalb auch von einem Taktieren, das die direkte Demokratie entwertet. „Die von den Grünen geforderte Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung in der Sommerpause kann nur mit dem Versuch erklärt werden, einen Bürgerentscheid zeitgleich mit der Kommnalwahl zu verhindern,“ so Lutz Getzschmann, Fraktionsvorsitzender der Kasseler Linken. Schon bei dem Bürgerbegehren zum Erhalt der Stadtteilbibliotheken sei durch irreguläre Beschleunigungen ein gemeinsamer Wahltermin mit der Landtags-und Bundestagswahl 2013 verhindert worden. Auch die Fraktion „Wir für Kassel“ schlägt vor, den Bürgerentscheid gemeinsam mit der Kommunalwahl durchzuführen. „Es macht wenig Sinn und wäre eine Verschwendung von Steuergeldern, wenn man die Bürger zweimal innerhalb weniger Wochen zur Urne rufen würde“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Andreas Ernst. Die isolierte Durchführung des Bürgerentscheides zum Erhalt der Stadtteilbibliotheken im Jahr 2013 hat nach Auskunft des Magistrates 217.000,- € gekostet.

Kasseler Linke kritisiert weitere städtische Zuwendung für Golfclub in Höhe von 60.000,- €

Die Kasseler LINKE kritisiert den erneuten Zuschuss der Stadt Kassel für den Golfclub Kassel in Höhe von 60.000 Euro für das Jahr 2019. Die Stadt gewähre dem Club schon für das laufende Jahr einen Zuschuss in Höhe von 60.000 Euro. Hinzu kommen noch insgesamt 240.000 Euro seitens des Hessischen Innenministeriums. Laut Sportförderrichtlinie der Stadt Kassel seien Zuschüsse für vereinseigene Sportstätten zulässig, aber vor dem Hintergrund der aktuellen Dringlichkeitsliste der städtischen Sportförderung werden hier „gesamtgesellschaftlich falsche Prioritäten gesetzt“, so der sportpolitische Sprecher der Kasseler Linke, Mirko Düsterdieck. „Die Stadt Kassel ist in diesem Sommer ganz offensichtlich nicht in der Lage, die Rasenpflege der städtischen Fußballplätze nachhaltig durchzuführen und auf der anderen Seite aber einem Verein mehrmalige finanzielle Mittel zukommen zu lassen, der eher wenig mit der Kategorie Breitensport etwas zu tun hat.“ Der jährliche Jahresbetrag für eine Mitgliedschaft betrage beim Golfclub 1.600 Euro. „Das ist ein Geschenk an die Wohlbetuchten, weil sie eine starke Lobby haben“, so Düsterdiek.

Kasseler Linke fordert 15 Millionen Investitionsprogramm für Schulen, Kitas und Radwege

Die Kasseler Linke fordert ein umfassendes Investitionsprogramm in Höhe von 15 Millionen Euro im Bereich der Schulen, der Kitas und beim Ausbau des Radwegenetzes in Kassel. „Damit soll der Erhalt und Ausbau kommunaler Gebäudesubstanz gesichert und dem zunehmenden Verschleiß bei den städtischen Liegenschaften entgegenwirkt werden“, so der Fraktionsvorsitzende Lutz Getzschmann. Die Finanzierungslücke beim Sanierungsbedarf der Schulen liege bereits bei 144 Millionen Euro und wachse weiter an. Gleichzeitig sitze die Kämmerei aufgrund der hohen Haushaltsüberschüsse der letzten Jahre auf einem Rücklagenberg von 127 Millionen Euro. Die baulichen Zustände an Kasseler Schulen stehen bereits jetzt einer angemessenen schulischen Nutzung entgegen. Schimmelige Wände, unzumutbare Toiletten, undichte Dächer und dringend sanierungsbedürftige Fachräume seien Alltag an vielen Kasseler Schulen. „Um diesen Missständen ein Ende zu bereiten, muss jetzt endlich Geld in die Hand genommen werden“, fordert Simon Aulepp, schulpolitischer Sprecher der Kasseler Linken. Die Fraktion fordert zudem verstärkte Anstrengungen für den zunehmenden Bedarf an Kita- und U3-Plätzen. Schließlich bedürfe der Zustand des Kasseler Radwegenetzes der erhöhten Bereitstellung verlässlicher Haushaltsmittel. „Saubere Luft und die notwendige Verkehrswende erreichen wir nicht durch hübsche Konzepte sondern nur durch eindeutige Investitionen“, so Violetta Bock, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion.

Die Änderungsanträge der Fraktion zum Haushalt finden sich hier: Aenderungsantraege_2018