Fraktion „Wir für Kassel“: documenta-Institut neben AOK-Gebäude bauen

Nach der Aufhebung des Beschlusses, das documenta-Institut auf dem Karlsplatz zu errichten, könne endlich ergebnisoffen und ohne Vorfestlegungen ein geeigneter Standort gesucht werden, so die Fraktion „Wir für Kassel“. Als Standort für das documenta-Institut biete sich das Gelände an, an dem ursprünglich die documenta-Halle errichtet werden sollte. In der Ausschreibung des damaligen Wettbewerbs war festgelegt, dass diese am Rande des Friedrichsplatzes neben dem AOK-Gebäude errichtet werden soll. Sämtliche Teilnehmer des Wettbewerbs entwarfen Gebäude für diesen Standort – bis auf den Sieger. Dieser schlug vor, die documenta-Halle auf der anderen Seite, neben dem Staatstheater, zu errichten und setzte sich mit seinem Entwurf durch. Der Standort neben dem AOK-Gebäude ist geradezu ideal. Städtebaulich rundet er den Friedrichsplatz ab und das neue documenta-Zentrum befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den Hauptausstellungsstandorten.

Unruhe in der Kasseler SPD

Sechs Monate vor der nächsten Kommunalwahl wird es zunehmend unruhig in der Kasseler SPD. Liegt die Partei in bundesweiten Umfragen seit Monaten doch nur noch bei 15%. Selbst wenn man unterstellt, dass die Sozialdemokraten in Kassel immer ein wenig über dem Bundestrend liegen – viel mehr als 20% sind nicht zu erwarten. 1/3 der Mandatsträger werden nicht ins Rathaus zurückkehren. Es kommt hinzu, dass der eigene Oberbürgermeister Geselle derzeit keine glückliche Figur abgibt. Sein Zickzack-Kurs beim Neubau des documenta-Instituts hat vor allem das Bildungsbürgertum – in Kassel traditionell sehr stark mit der SPD verbunden – verschreckt. Deren Vertreter hatten sich massiv für den Bau des Instituts auf dem Karlsplatz eingesetzt. In einem Nebensatz eines sommerlichen Pressegesprächs kassierte Geselle ohne jede Absprache diesen Plan, weil eine Bürgerinitiative 7000 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt hatte und ein Bürgerentscheid drohte. Auch der einsam gefasste Entschluss Geselles, in der Oberen Königsstraße Videokameras zu installieren, wird dort mit großer Skepsis betrachtet. So reagiert gerade diese Wählerschicht empfindlich auf unangemessene Grundrechtseingriffe des Staates. Aber auch die traditionelle Arbeitnehmerschaft – in Kassel noch immer die Beschäftigten des VW-Werks und der Rüstungsindustrie – verärgert Geselle zunehmend mit seiner Politik. Ausweislich der Verlautbarungen Geselles und seines sozialdemokratischen Verkehrsdezernenten Stochla der letzten Wochen und Monaten, konnten diese bisher treuen SPD-Wähler den Eindruck gewinnen, dass in Kassel künftig nur noch Radwege und Fahrradstraßen zu Lasten des Autoverkehrs gebaut werden. Gerade diese Wählergruppe ist jedoch bereits jetzt der Auffassung, dass der Autoverkehr in Kassel über die Maßen eingeschränkt ist. Der (vorläufige?) Höhepunkt dieser Politik zur Abschreckung potentieller Wähler ist jedoch die Einladung Geselles zu Corona-Partys auf der Friedrich-Ebert-Straße. Während Geburtstagsfeiern, Hochzeitsfeiern, Trauerfeiern, Vereinsversammlungen, Sportveranstaltungen usw. nicht oder nur sehr eingeschränkt abgehalten werden können, sperrt Geselle die Friedrich-Ebert-Straße für den Autoverkehr, damit die dort ansässigen Kneipen mehr Gäste bewirten können. Hinter vorgehaltener Hand kritisieren viele Sozialdemokraten diese verfehlte Politik ihres Oberbürgermeisters. Ob daraus mehr wird und Partei und Fraktion Geselle zu einer Änderung seiner Politik zwingen werden, bleibt abzuwarten. Ändert sich nichts, wird die SPD in Kassel wohl unter 20% landen.

documenta-Institut: Fraktion „Wir für Kassel“ begrüßt späte Einsicht des Oberbürgermeisters

Die Fraktion „Wir für Kassel“ begrüßt die Einsicht des Kasseler Oberbürgermeisters, das documta-Institut nicht auf dem Karlsplatz zu errichten. „Auch wenn die Einsicht des Oberbürgermeisters spät kommt, so ist es noch nicht zu spät, endlich einen geeigneten Standort für das documenta-Zentrum zu finden. Zugleich gratulieren wir der Karlsplatzinitiative und deren Unterstützern für ihr vorbildliches bürgerschaftliches Engagement“, so Andreas Ernst, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. „Wir hoffen, dass der Plan B des Oberbürgermeisters bezüglich des neuen Standortes nicht genauso „alternativlos“ ist, wie die bisher geplanten Standorte.“