Der in der vergangenen Woche abgebaute documenta-Obelisk von Olu Oguibe wird in der Kasseler Teppenstraße wieder aufgebaut. Dies teilte die Stadt Kassel in einer Presseerklärung mit. Über den neuen Standort habe man sich mit dem Künstler verständigt. Der Abbau des Kunstwerkes in einer Nacht- und Nebelaktion war von überregionalen Medien scharf kritisiert worden. Der Obelisk wurde von Olu Oguibe für die documenta 14 entworfen und im Juni 2017 auf dem Königsplatz in Kassel aufgestellt. Er trägt eine Inschrift aus dem Matthäus-Evangelium in den Sprachen Arabisch, Deutsch, Englisch und Türkisch – den in Kassel am häufigsten gesprochenen Sprachen: „Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt“. Damit symbolisiert der Obelisk in besonderer Weise die sehr politische documenta 14 und die von ihr angestoßenen Diskussionen um Integration der Zugewanderten, Vertriebenen und Flüchtlingen.
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Linke: Obelisk-Abbau Armutszeugnis für Kassel
Die Kasseler Linke hat den Abbau des documenta-Obelisken als Nacht- und Nebelaktion scharf kritisiert. „Es ist ein Armutszeugnis für Kassel, am Tag der deutschen Einheit ein Denkmal der Versöhnung abbauen zu lassen. Dass das jetzt alles so schnell ging, lässt erahnen, dass das so schon länger geplant war und es kein wirkliches Interesse an einem Verbleib der Stehle von Olu Oguibe in Kassel gab“, so Stephanie Schury, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion Kasseler Linken. Auf eine gewisse Art vollende der Abbau nun die Botschaft des Obelisken. Da er sich nicht fügen und unauffällig integrieren wollte, werde er nun zurück geschoben, so Schury. „Viele Menschen haben sich für den Verbleib eingesetzt, aber die Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung zeigt, wie weit die Willkommenskultur geht.“ Im September hatte eine Mehrheit des Kasseler Stadtparlaments aus SPD, CDU und AfD beschlossen, den Obelisken abzubauen.
SPD: Obelisk wurde mit Fingerspitzengefühl abgebaut – Kritik an Kulturdezernentin
Nach Auffassung des SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Günther Schnell habe der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) Fingerspitzengefühl bewiesen, indem er den Abbau des documenta-Obelisken in den frühen Morgenstunden eines Feiertages und damit unaufgeregt erfolgen ließ. Auf diese Weise habe man sich Bilder von feiernden Populisten und wütenden Gegendemonstranten erspart. Zugleich kritisierte Schnell die Kulturdezernentin Susanne Völker. Niemand könne sagen, dass er von dem Abbau nichts gewusst habe, insbesondere nicht die Kulturdezernentin. Der Abbau sei die Konsequenz aus den Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung, so Schnell. Zuvor hatte Völker erklärt, dass sie seitens des Oberbürgermeisters nicht über den Termin des Abbaus informiert worden sei. Im September hatte eine Mehrheit im Stadtparlament aus SPD, CDU und AfD den Abbau des Obelisken beschlossen.
Abbau Obelisk: Kniefall vor der AfD
In einer Nacht- und Nebelaktion hat der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) den documenta-Obelisken vom Königsplatz abbauen lassen. Die Arbeiten begannen um 4 Uhr morgens und endeten am Vormittag. Der Obelisk wurde von Olu Oguibe für die documenta 14 entworfen und im Juni 2017 auf dem Königsplatz aufgestellt. Er trägt eine Inschrift aus dem Matthäus-Evangelium in den Sprachen Arabisch, Deutsch, Englisch und Türkisch – den in Kassel am häufigsten gesprochenen Sprachen: „Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt“. Damit symbolisiert der Obelisk in besonderer Weise die sehr politische documenta 14 und die von ihr angestoßenen Diskussionen um Integration der Zugewanderten, Vertriebenen und Flüchtlingen. Der Abbau erfolgte auf Druck der AfD, deren Stadtverordneter Materner ihn als „ideologisierende und entstellende Kunst“ bezeichnet hatte. Obwohl eine private Spendenaktion die Mittel für den Ankauf erbrachte, wurde der politische Druck so groß, dass, angeführt von Oberbürgermeister Geselle, eine Mehrheit aus SPD, CDU und AfD den Abbau beschloss. Anträge der Grünen und der Linken, die in letzter Minute noch den Abbau verhindern wollten, lehnte diese Mehrheit ab. Anders als an die vorangegangenen documenta-Austellungen erinnert in Kassel nunmehr kein Außenkunstwerk an die documenta 14.
Rauswurf: SPD, CDU und AfD verhindern Verbleib des documenta-Obelisken in Kassel
Mit der Mehrheit von SPD, CDU und AfD wurden Anträge von Grünen und Linken zum Verbleib des documenta-Obelisken von Olu Oguibe in Kassel abgelehnt. Mit ihren Anträgen wollten die beiden Fraktionen erreichen, dass der Obelisk bis zur endgültigen Vereinbarung mit dem Künstler auf einen Standort in Kassel zunächst auf dem Königsplatz bleiben kann. In der Diskussion hatte Oberbürgermeister in einer narrativen Rede deutlich gemacht, dass der Obelisk nach dem Ablauf des Leihvertrages zwischen der Stadt Kassel und dem Künstler am 30.09.2018 abgebaut wird. Von SPD, CDU und AfD abgelehnt wurde auch der Vorschlag der Grünen, den Magistrat zu beauftragen, erneut auf den Künstler zuzugehen und mit ihm eine gemeinsame Lösung zu finden. Der Obelisk wurde von Olu Oguibe für die documenta 14 entworfen und im Juni 2017 auf dem Königsplatz aufgestellt. Es trägt eine Inschrift aus dem Matthäus-Evangelium in den Sprachen Arabisch, Deutsch, Englisch und Türkisch – den in Kassel am häufigsten gesprochenen Sprachen: „Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt“. Damit symbolisiert der Obelisk in besonderer Weise die sehr politische documenta 14 und die von ihr angestoßenen Diskussionen um Integration der Zugewanderten, Vertriebenen und Flüchtlingen.
Obelisk: Oberbürgermeister Geselle kannte Vertrag der Stadt mit Oguibe nicht
Der Kasseler Oberbürgermeister Geselle (SPD) hat eingeräumt, dass ihm zum Zeitpunkt der Beschlussfassung der Stadtverordneten zur Beseitigung des documenta-Obelisken von Olu Oguibe ein Vertrag seiner Verwaltung mit dem Künstler nicht bekannt war, der diesem die Nutzung des Königsplatzes für sein Kunstwerk bis zum 30.09.2018 gestattet. Eine Mehrheit der Stadtverordneten aus SPD, CDU und AfD hatte am 18.06.2018 beschlossen, den Obelisken bis zum 31.07.2018 abzubauen, wenn nicht bis zum 30.06.2018 eine Einigung mit dem Künstler über einen Verbleib des documenta-Kunstwerkes erzielt wird. Nach Angaben von Geselle gab es erst am 8.8.2018 ein Gespräch mit Oguibe, das ergebnislos verlaufen ist. Seither habe es keinen Kontakt mit dem Künstler mehr gegeben. Geselle ließ offen, ob der Obelisk über den 30.09.2018 hinaus auf dem Königsplatz verbleibt.
Obelisk: Magistrat ignoriert Beschluss der Stadtverordneten – Obelisk bleibt vorerst auf Königsplatz
In der Auseinandersetzung um den Verbleib des documenta-Obelisken von Olu Oguibe ignoriert der Kasseler Magistrat den Beschluss der Mehrheit von SPD, CDU und AfD, das Kunstwerk bis zum 31.07.2018 vom Königsplatz zu entfernen, wenn nicht bis zum 30.06.2018 eine Einigung mit dem Künstler erzielt wird. Bei den Fristen handele es sich lediglich um eine Bitte der Stadtverordneten, so ein Sprecher der Stadt. Nach den Sommerferien seien Gespräche mit dem Künstler geplant. SPD-Fraktionschef Schnell hatte im Juni noch erklärt, dass „der Obelisk am bisherigen Standort abgebaut werden muss, wenn bis Ende des Monats keine Einigung zwischen dem Magistrat und dem Künstler über die Ankaufssumme und den Kompromissvorschlag zum Standort am Holländischen Platz erzielt wird.“ Oguibe vergleicht sein Kunstwerk mittlerweile mit einem Flüchtling: Über sein Schicksal wird von der Obrigkeit entschieden.
Obelisk: Olu Oguibe macht Kompromissvorschlag
Der Künstler des documenta-Obelisken, Olu Oguibe, hat einen Kompromissvorschlag für den Verbleib des Kunstwerkes in Kassel gemacht. Er schlägt vor, den Obelisken am neu zu errichtenden documenta-Institut aufzustellen. Bis zur Fertigstellung des Instituts am Holländischen Platz soll der Obelisk auf dem Königsplatz verbleiben. Bisher hatte der Künstler verlangt, dass der Obelisk auf dem Königsplatz verbleiben muss. Dafür zeichnete sich jedoch keine politische Mehrheit hat. Den Kompromissvorschlag Oguibes nennt Kulturdezernentin Völker weit reichend.
Obelisk soll auf Königsplatz bleiben
Der Obelisk von Olu Oguibe wird vorerst auf dem Königsplatz bleiben. Diese teilte der Künstler auf seiner Facebook-Seite mit. „Wie die Dinge stehen, gibt es mehr Hoffnung, dass die Arbeit bleibt“, so Oguibe. Es soll nun in Verhandlungen eine Einigung über den Kaufpreis erzielt werden. Dem Vernehmen nach bietet der Künstler den Obelisken zu dem Preis an, der für Giuseppes Penones Bronzebaum gezahlt wurde. Dies waren 535.000,- €, die von Sponsoren aufgebracht wurden.
Hier die Erklärung von Olu Oguibe:
Da so viele Freunde hier den Obelisk in Kassel so unterstützt haben, möchte ich mitteilen, dass ich gerade eine weitere Mitteilung des Vertreters der Stadt erhalten habe, die besagt, dass die Entscheidung, die Arbeit zu entfernen, das Ergebnis eines Missverständnis war. Wie die Dinge stehen, gibt es mehr Hoffnung, dass die Arbeit bleibt, bis wir alle Möglichkeiten erforscht und ausgeschöpft haben, um es der Stadt zu ermöglichen. Es gibt natürlich noch kein Angebot, aber die Zeit ist wertvoller als ein Angebot. Danke für ihre Unterstützung.
9.29.17