Abbau Obelisk: Kniefall vor der AfD

In einer Nacht- und Nebelaktion hat der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) den documenta-Obelisken vom Königsplatz abbauen lassen. Die Arbeiten begannen um 4 Uhr morgens und endeten am Vormittag. Der Obelisk wurde von Olu Oguibe für die documenta 14 entworfen und im Juni 2017 auf dem Königsplatz aufgestellt. Er trägt eine Inschrift aus dem Matthäus-Evangelium in den Sprachen Arabisch, Deutsch, Englisch und Türkisch – den in Kassel am häufigsten gesprochenen Sprachen: „Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt“. Damit symbolisiert der Obelisk in besonderer Weise die sehr politische documenta 14 und die von ihr angestoßenen Diskussionen um Integration der Zugewanderten, Vertriebenen und Flüchtlingen. Der Abbau erfolgte auf Druck der AfD, deren Stadtverordneter Materner ihn als „ideologisierende und entstellende Kunst“ bezeichnet hatte. Obwohl eine private Spendenaktion die Mittel für den Ankauf erbrachte, wurde der politische Druck so groß, dass, angeführt von Oberbürgermeister Geselle, eine Mehrheit aus SPD, CDU und AfD den Abbau beschloss. Anträge der Grünen und der Linken, die in letzter Minute noch den Abbau verhindern wollten, lehnte diese Mehrheit ab. Anders als an die vorangegangenen documenta-Austellungen erinnert in Kassel nunmehr kein Außenkunstwerk an die documenta 14.

 

Tagged , , , . Bookmark the permalink.

One Response to Abbau Obelisk: Kniefall vor der AfD

  1. Ms says:

    „ideologisierende und entstellende Kunst“? Ist das das neue „entartete Kunst“ 🤔

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*