Ohne Konzept und Perspektive – auch Kasseler Stadtelternbeirat kritisiert neuen Schulentwicklungsplan

Nach dem Kasseler Bündnis „Eine Schule für Alle“ hat auch der Kasseler Stadtelternbeirat den Entwurf des Magistrats für einen neuen Schulentwicklungsplan mit deutlichen Worten kritisiert. So gebe der Entwurf keine Antwort auf die steigenden Schülerzahlen insbesondere im Grundschulbereich. Der Ausbau der Ganztagsangebote und die geänderten Raumanforderungen für moderne und inklusive Unterrichtskonzepte haben die ohnehin angespannte Situation an vielen Grundschulen verschärft. Es rächen sich jetzt, so die Eltern, die geringen Investitionen der letzten Jahre in die Gebäudeunterhaltung, -umbau und -anbau und die Aufgabe eines Schulstandortes in Kasseler Osten. Der Planentwurf reagiere auf die erhöhten Anforderungen mit Organisationsvorschlägen wie der Erhöhung der Klassenstärke, der Veränderung der Grundschulbezirke oder einer besseren Raumausstattung mit der Folge der Verringerung der Möglichkeiten für flexible Unterrichtsgestaltung. Der vorgelegte Entwurf komme über eine Beschreibung des Ist-Zustandes und viele Absichtserklärungen nicht hinaus und erfülle nicht die gesetzlichen Anforderungen an einen Schulentwicklungsplan. Er biete kein Konzept für die Schulentwicklung und den Eltern keine Perspektive, wie es mit den Schulen in Kassel weitergehe.

„Hilflos oder zynisch“: Scharfe Kritik am neuen Kasseler Schulentwicklungsplan

An dem vom Magistrat vorgelegten Entwurf für einen neuen Schulentwicklungsplan übt das Kassleer Bündnis „Eine Schule für Alle“ scharfe Kritik. So beschreibe der Entwurf lediglich ausführlich die Ist-Situation, benenne überwiegend allgemeine Ziele und enthalte kaum konkrete Maßnahmen. Es gebe weder eine Rangfolge der Realisierungen noch ein Konzept zur Umsetzung, so das Bündnis in einer Stellugnahme. Das Fehlen von Hilfen werde deutlich bei der besonders belasteten Grundschule am Wall. 211 der 250 Schüler haben eine ausländische Staatsangehörigkeit, 56,9 % der Einwohner im Grundschulbezirk haben einen Migrationshintergrund. Als Maßnahmen schlage der Magistrat lediglich Abwarten und Beobachten vor. Je nach Sichtweise sei dies „hilflos oder zynisch“, so das Bündnis, zu dem Elternbeiräte, die GEW und verschiedene Behinderten- und Inklusionsbündnisse gehören. Sie fordern zusätzliche Schulsozialarbeit, mehr Verwaltrungskräfte zur Entlastung der Lehrer und mehr Schulassistenten.