SPD-Krise: Steinbrück will Nahles durch Bernie Sanders ersetzen

Peer Steinbrück, SPD

Der ehemalige Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück empfiehlt seiner Partei, einen Politiker wie „Bernie Sanders, nur 30 Jahre jünger“ an die Spitze zu setzen. Der habe mit der Geschichte eines gerechteren Amerika mobilisiert. Er versammelte jene um sich, die Fairness vermissen und in guter Nachbarschaft leben wollen, so Steinbrück gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Die SPD dürfe kein Warenhausangebot mehr machen. Sie müsse auf den Kern der gesellschaftlichen Konflikte und der Unwuchten zurückkommen. Sie müsse bereit sein, aus einer Kultur der Angst, bloß nicht anzuecken und zu provozieren, herauszukommen und zuzuspitzen. Konkret schlägt Steinbrück vor, große Vermögen stärker zu besteuern. Bernie Sanders hatte mit einem weitgehend sozialdemokratischen Programm in den Vorwahlen der US-Demokraten im Zuge der letzten Präsidentschaftswahlen nur knapp gegen die hohe Favoritin Hillary Clinton verloren. Diese verlor anschließend überraschend gegen Donald Trump.
Bild: (c) Deutscher Bundestag / Achim Melde

Clinton kontrollierte bereits während der Vorwahlen demokratischen Parteiapparat

Die ehemalige Parteichefin der Demokraten, Donna Brazile, beschuldigt Hillary Clinton, den demokratischen Parteiapparat bereits während der Vorwahlen unter ihre Kontrolle gebracht und sich damit mit unethischen Mitteln gegen den Parteilinken Bernie Sanders durchgesetzt zu haben. Laut Brazile habe Clinton der nahezu zahlungsunfähigen Partei mit hohen Summen finanziell ausgeholfen und sich im Gegenzug die Kontrolle über Strategie, Finanzen und Personalentscheidungen gesichert. Die Schulden seien während des Wahlkampfes von Obama aufgelaufen, der die Partei mit fast 24 Millionen Dollars Verbindlichkeiten zurückgelassen habe. Die Vereinbarung mit Clinton habe ihre Vorgängerin Debbie Wasserman Schultz ein Jahr vor der offiziellen Nominierung Clintons getroffen. Wassermann Schultz war unmittelbar vor dem Nominierungsparteitag zurückgetreten, weil E-Mails aus der demokratischen Parteizentrale belegten, dass die Parteiführung bei den Vorwahlen Clinton gegenüber Sanders bevorzugt hatte.

Bild: By Marc Nozell from Merrimack, New Hampshire, USA (Bernie Sanders & Hillary Clinton) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons